Vereinsgeschichte: 1970-1979

Pfeilschneller Sturm und Mordsschüsse - Der Verein im Umbruch

  • 1970 Spielbetrieb in der 1. Kreisklasse
  • 1974 Aufstellung eines neuen Vorstands mit aktiven Spielern
  • 1977 Abstieg der 1. Mannschaft in die 2. Kreisklasse
  • 1979 Veranstaltung der 1. VfJ-Sportwoche und des Willy-Gier-Gedächtnis­turniers

Nach dem in der Saison 1968/69 geglückten und beeindruckenden Aufstieg der 1. Mannschaft in die 1. Kreisklasse (die heutige Kreisliga A) konnten der Verein und seine 1. Mannschaft zu Beginn der 70er ihre Position in der Klasse halten.
1971 traten immer noch verschiedene Spieler der ehemaligen Meistermannschaft für den VfJ an. Dazu gehörten in der Abteilung Angriff u. a. auch die Gebrüder Scheepers, die beide sehr gute Techniker und vor allem dribbelstark waren, Gerfried Meyer, der als „pfeilschneller“ Außenstürmer die Außenbahnen unsicher machte, Hermann Lob, trickreich und torgefährlich sowie Peter Bonnie, ein mit einem ,,Mordsschuss“ ausgestatteter Stürmer. Die solide Abwehr rund um den zwar kleinen, aber sehr athletischen und kopfballstarken Peter Vanscheidt als ,,Turm in der Schlacht“ und einem auch bei Schüssen aus kürzester Distanz ungewöhnlich reaktionsschnellen Herbert Vogelsang im Tor sicherte hinten ab. Mannschaftskapitäne in der Zeit waren zuerst Hermann Scheepers, nach dessen Karriereende Manfred Porten und anschließend Willi Hansen. Da hat das Spielen Spaß gemacht.

Zwischenzeitlich konnte eine Flutlichtanlage auf dem Sportplatz an der Rathausstraße errichtet werden. Unter tätiger Mitwirkung der Spieler wurden Kabelgräben ausgehoben und Masten aufgerichtet – manchmal statt Training! Dies war unumgänglich geworden, denn ein abendliches Balltraining war in den Herbst- und Wintermonaten nur in der Turnhalle an der Vetschauer Straße möglich, auch das nur einmal pro Woche und in eingeschränktem Umfang. Zum Einweihungsspiel der Flutlichtanlage trat die 1. Amateurmannschaft der Alemannia an der Rathausstraße an, gegen die es eine knappe, aber ehrenvolle Niederlage gab.

Insgesamt war das Jahrzehnt von sportlicher Seite her geprägt von Umbrüchen im Vereinsvorstand wie auch bei den Aktiven der Seniorenmannschaften. Erfahrene und verdienstvolle „Ehrenamtliche“ wie der langjährige Vorsitzende Willi Gier, Ludwig Philippen, Alfred Pontzen, Emil Porten und Jugendleiter Peter Freiwald verstarben oder schieden altersbedingt aus; gleichwertiger Ersatz konnte nicht sofort gefunden werden.

Bei der Generalversammlung 1974 mussten sich dann aktive Spieler rund um Manfred Porten, wie Willi Hansen, Gottfried Kohl und Rolf Gerards, für eine Übergangszeit als Vorstandsteam zur Verfügung stellen – sonst wäre das Ende des Vereins nach 55 Jahren unabwendbar gewesen!

Im Jugend- und Seniorenbereich war dem VfJ mit der Richtericher Rhenania im unmittelbaren Umfeld ein Konkurrent mit größeren finanziellen Möglichkeiten erwachsen, denen der VfJ wenig entgegensetzen konnte. In dieser Zeit war es oft üblich, Aufwandsentschädigungen an Spieler auszugeben. So wanderten leider immer wieder talentierte Jugendliche wie auch Leistungsträger der Seniorenmannschaften ab und suchten ihr Heil in Fußballvereinen der engeren und weiteren Nachbarschaft. Im VfJ floss kein Geld an Spieler. Unter diesen Umständen konnten auch noch junge und motivierte Übungsleiter, wie der ehemalige Alemannia-Profi Herbert Krisp als Spielertrainer, Jürgen „Büb“ Ortmanns und Norbert Hecker nicht mehr als den Klassenerhalt erreichen.

Abseits der teils schwierigen Meisterschaften gab es im Kreispokal dennoch einige hervorragende Leistungen gegen höher- und sogar höchstklassige Amateurmannschaften. Zu Buche stehen beispielsweise ein verdienter 1:0-Auswärtssieg beim damaligen Bezirksligisten Stolberger SV. Unvergessen bleibt sicher das Pokalspiel auf eigenem Rasen gegen den Landesligisten Rhenania Rothe Erde, mit der 2:0-Führung, einem 2:2 in der regulären Spielzeit nach 90 Minuten, dem 2:4-Rückstand in der 1. Hälfte der Verlängerung und dem erkämpften und hochverdienten 4:4 Endstand nach 120 Minuten! Dramatik pur! Ein Elf-Meter-Schießen gab es damals bei einem Unentschieden noch nicht. So musste das Team schließlich zu einem Wiederholungsspiel nach Rothe Erde, wo man dann nach 90 Minuten und leider verlorenem Spiel wieder den Heimweg antrat.

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinschronik bleibt sicher auch das sehr umkämpfte Heimspiel gegen den Verbandsligisten Borussia Brand, damals eine die höchste Amateurklasse jahrelang dominierende professionelle Spitzentruppe, das nach tollem Kampf der VfJ-Spieler leider doch noch mit einer 0:2-Niederlage endete. Die „Spitzentruppe“ hatte zum Spiel allerdings ihre Trikots zu Hause vergessen und so konnte der VfJ auch etwas zum Sieg der Brander beitragen, nämlich die VfJ-Trainingsleibchen!
Leider stellte sich Mitte der 70er Jahre erneut eine Tendenz nach unten ein. Die Abschlusstabellen der einzelnen Spielzeiten zeigten dabei sehr deutlich, dass die Abwehr anfangs noch mithielt, später dann jedoch nur negative Torverhältnisse bestanden. Da der Sturm stets nur noch knapp 50 Tore erzielte, langte es nicht zu einem positiven Punktestand.

Diese Tendenz verstärkte sich, so dass es schließlich in der Saison 1976/77 erneut zum Abstieg in die 2. Kreisklasse kam.