1930-1939
Ging man noch gegen Ende der 20er-Jahre voller Elan in das nächste Jahrzehnt, so waren die kommenden Jahre in den Dreißigern geprägt von Höhen und Tiefen im Verein.Neben dem Fußball wurde im VfJ auch mit Erfolg Feldhandball gespielt. Die 1928 aufgestellte 1. Handballmannschaft erreichte im Jahre 1931 unter dem Trainer Vossenkaul die Vizemeisterschaft um die Gaumeisterschaft. Es war ein großes Handballjahr des Vereins. Gespielt wurde seinerzeit noch auf Großfeldern unter freiem Himmel. In einem spannenden Entscheidungsspiel unterlag man dem späteren Meister Rothe Erde Aachen mit 1:3 und konnte nach einem klaren 6:1 Sieg im letzten Spiel über den Kohlscheider BC den zweiten Tabellenplatz festigen. Zu der Mannschaft des Handball-Vizemeisters gehörten Leo Fuß, Leo Jünger, Franz Quadflieg, Matthias Quadflieg, M. Vankann, Josef Vlieg, Willi Jünger, Kaspar Saive, Rainer Fuß, W. Creuels und Gerhard Knubben. Als Entschädigung für die entschwundene Meisterschaft wurde der VfJ Gruppenmeister in der Pokalrunde des Kreises Aachen. Mit dem großen Erfolg der Handballer wechselten zum Nachteil des Fußballs immer mehr Spieler die Sportart und der Fußball war damit etwas zur Nebensache geworden.
Vergleicht man die Namen der Handball- und Fußballspieler, dann erkennt man unschwer, dass zu dieser Zeit im Feldhandball zahlreiche Spieler beide Sportarten in den Wettkampfmannschaften des gleichen Vereins betrieben. Diese Praxis war noch bis in die 50er Jahre hinein gang und gäbe, wobei vor allem die Torwarte in beiden Sportarten "ihren Mann standen".
Das Jahr 1932 brachte wieder schwere Rückschläge im Laurensberger Sport und ein Unglück folgte dem anderen. Sowohl im Handball als auch im Fußball waren mit einem Schlag Aufstellungsschwierigkeiten an der Tagesordnung. Verletzungen, Erkrankungen und Abwanderungen mehrerer Leistungsträger besiegelten das Ende der Handballabteilung und die Fußballabteilung bestand letztlich auch nur noch aus Reservespielern, die den Ausfall besserer Spieler nicht kompensieren konnten. Gegen Ende der Spielzeit 1932 setzte sich damit der Verein praktisch nur noch aus inaktiven Mitgliedern und einigen unverwüstlichen Sportlern zusammen.
Im Jahre 1933 waren es vor allem Karl Lausberg, Emil Porten (der später von 1965 bis Anfang der 70er Jahre im Vorstand als Vorsitzender und Geschäftsführer tätig war) und Martin Kloth, die sich intensiv um die Wiederbelebung des Fußballspiels in Laurensberg bemühten. Sie riefen alle ihnen bekannten ehemaligen Spieler des Vereins zusammen und es waren etwa 20 Spieler, die erschienen. So konnte wieder eine Fußballmannschaft aufgestellt werden, die zu der Zeit ihre Spiele auf einem Platz an der Schlottfelder Straße austrug. Diese Mannschaft wurde vom Kreis Aachen der 3. Kreisklasse zugeteilt und konnte sich insgesamt durchgängig im Mittelfeld behaupten. Der Verein nahm stärkemäßig so zu, dass gleichzeitig wieder eine Reserve- und eine Jugendmannschaft aufgestellt werden konnten. Zum 1. Vorsitzenden wurde Sebastian Jünger gewählt. Vereinslokal war das Restaurant Lausberg am Wildbach, das in diesem Fall günstig lag, da sich der Sportplatz gegenüber befand.
In den folgenden Jahren spielte in Laurensberg eine Altherrenmannschaft sehr erfolgreich, die es mit jeder anderen Mannschaft aufnehmen konnte, so z. B. auch mit dem Altherrenteam des damaligen Gauliga-Vereins aus Mönchengladbach, der einmal zu Gast war. Im Laufe der Jahre stießen immer mehr Junioren zu den Senioren und es ging für den Verein mannschaftsmäßig und spielerisch wieder aufwärts. So schaffte man mit den Senioren auch wieder den Aufstieg in die 2. Kreisklasse. Dieser Erfolg gehörte vor allem der heranwachsenden Jugend, da mit der Verjüngung der Mannschaft auch wieder mehr Schwung und Spielniveau einzog.
1938 spielte und trainierte man auf dem "Sportplatz Wildbach" an der Roermonder Straße, etwa beim Gut Schlottfeld. Typisch für diese Zeit waren die massiven Tore mit einem dickmaschigen Drahtnetz, das durch eiserne Stützen getragen wurde, die gleichzeitig die Torlatte und die Torpfosten abstützten.
Das führte häufig zu Verletzungen. Erst in den 60er Jahren wurden allgemein gefahrlosere Netze eingeführt.
Die 1. Mannschaft setzte sich gegen Ende der 30er Jahre aus den Spielern Peter Kochs, Josef Bergmann, Klaus Jünger, Hein Knauf, "Schäng" Kentgens, Jupp Consten, Paul Coenen, Christian "Men" Friedrichs, Willi Jörißen, Bub Vliex und Men Boost zusammen. "Men Friederichs", auch "Männ" genannt, war später der Begründer des an der niederländischen Grenze bei Horbach/Locht existierenden "Zollmuseum Friedrichs".
Die VfJ-Mannschaften spielten noch bis 1939 mit wechselndem Erfolg, bis dann der Ausbruch des 2. Weltkrieges den gesamten Spielbetrieb wieder zum Erliegen brachte.